Wie kommt das Neue ins System?
Leadership Herbst Academy in Alpbach
Die Leadership Academy (LEA) ist eine Initiative des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur zur Professionalisierung von Führungspersonen aller Schularten und Ebenen des Bildungssystems.
Mehr als 210 Absolventinnen und Absolventen sowie Netzwerkkoordinatorinnen und Netzwerkkoordinatoren aus mittlerweile acht LEA-Generationen trafen einander beim diesjährigen österreichweiten Vernetzungstreffen der Leadership Academy (LEA) von 9. bis 10. November 2012 im Congress Centrum Alpbach in Tirol.
BM Dr. Claudia Schmied: „Die LEA gehört zu mir”
Mit dem klaren Bekenntnis „Die LEA gehört zu mir” freut sich Bundesministerin Dr. Claudia Schmied über das jahrelange Engagement der LEA-Absolvent/innen. Im gemeinsamen Dialog wurden Fragen wie „Was ist mit Blick auf die letzten sechs Jahre das Neue im System?“ und „Was sind die wichtigsten Hebelpunkte, auf die wir uns als „change maker“ für die Zukunft fokussieren sollten?“ diskutiert.
Altes aufgeben, damit Raum für Neues entstehen kann
Bundesministerin Dr. Claudia Schmied ist überzeugt: „Wir müssen gerade jetzt im Bildungsbereich Altes los lassen, damit wir uns auf Neues konzentrieren können. Momentan gibt es sehr viele unterschiedliche Impulse, es ist wichtig ganz bei sich zu bleiben, ein Ziel zu definieren und das dann auch hartnäckig zu verfolgen.“ Ein Teilnehmer bestätigt: „Von der Rolle der Lehrenden als reine Wissensvermittler müssen wir uns verabschieden, in Zukunft sind wir Teamplayer und Coach in einem.“
Als Kernthema für die Rolle der Innovator/innen im Bildungsbereich sieht die Bundesministerin die Stärkung der Selbstverantwortung: „Die Politik muss die Rahmenbedingungen zur Möglichkeit der Selbstverantwortung schaffen. Entscheidend wird es zum Beispiel sein, in Zukunft mehr Verantwortung an den Schulstandorten zu ermöglichen.“
Die Theorie U von Dr. Claus Otto Scharmer
Wichtig ist für die Bundesministerin auch „Persönlichkeiten außerhalb des Schulbereichs in den Innovationsprozess einzubinden“.Für diese Veranstaltung konnte sie Dr. Claus Otto Scharmer, Senior Lecturer an der MIT Sloan School of Management und Founding Chair des Presencing Institute, gewinnen.
Scharmer stellte die von ihm entwickelte Methode des „Presencing“ vor und erörterte anhand vieler Beispiele, Videos und einer meditativen Übung seine international anerkannte „Theorie U“. „Es gilt die Struktur der Aufmerksamkeit, die der Einzelne oder eine Gruppe einer Situation entgegenbringt, zu verändern. Von der Zukunft her führen heißt, die kollektive Aufmerksamkeit und Intention zu verändern. Diese Veränderung bedarf einer neuen Führungs- und Lerntechnologie, die die Individuen ihre eigene höchste Zukunftsmöglichkeit wahrnehmen und in das Handeln bringen lässt.“
„Das Potential liegt in den zwischenmenschlichen Beziehungen, eine Person alleine kann nichts bewirken“, ist Scharmer überzeugt.
Haltung und Beziehungsqualität stehen auch im Fokus der LEA
Das Konzept der Leadership Academy stammt vom Professorenteam Dr. Michael Schratz und Dr. Wilfried Schley und baut auf ein Verständnis von Leitung, das den Dialog ins Zentrum stellt. Die Leitidee: Schulreform wird von Menschen gemacht, die an Schlüsselstellen des Systems ihrer Verantwortung gerecht werden und ihre persönliche Führungskompetenz entwickeln. Diese Leitidee wird auch im besonderen Format der Leadership Herbst Academy gelebt. Neue kollegiale Teamcoaching Gruppen (KTCs) wurden gebildet. Entlang der „Theorie U“ vernetzten sich Praxis, Bildungspolitik und Wissenschaft auf Augenhöhe. Wichtig ist, dass die inspirierenden Anknüpfungspunkte über die strategischen Lerngruppen direkt auf die eigenen Entwicklungsvorhaben im Berufsfeld umgelegt werden konnten. Wenn schulische Leitungspersonen aller Schularten, Schulaufsicht, Lehrer/innenbildung und Schulverwaltung gemeinsam arbeiten, entsteht Raum für innovative Lösungen.
Beim Abschluss in Alpbach ist die neue Energie spürbar, denn die Leadership Herbst Academy ist zugleich der Beginn für die Folgevernetzungsaktivitäten in den Bundesländern im kommenden Jahr. Über die Partnerschaft mit den Pädagogischen Hochschulen und Landesschulräten gibt es die Chance, die neu entstandenen professionellen Lerngemeinschaften über die Vernetzungstage nachhaltig zu begleiten und regional zu verankern. Netzwerkkoordinator/innen und PH-Verantwortliche tragen die Ergebnisse in alle Bundesländer, begleiten die Arbeit an den Themen vor Ort weiter und bilden gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Team und der Stabstelle im Ministerium das professionelle Unterstützungsnetzwerk. So gelingt es, Person und System in Wechselwirkung zu stärken: Menschen wachsen in ihren Rollen, Systeme entwickeln neue Formen und Schülerinnen und Schüler profitieren von einer Schule, die von ihren Lernbedürfnissen ausgeht.
Mehr auf: www.leadershipacademy.at