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Nachlese zum Science Talk > Was ist die Kunst der Politik? Herausforderungen durch Desinformation und Fake News

Wien (APA-Science) - Ein Fünftel der Menschen in Österreich sei resistent gegen Bildung und fundierte Information, sagte die Sozialwissenschafterin Sylvia Kritzinger Montagabend bei einer Podiumsdiskussion in Wien. Diese Leute seien etwa aus sozialen Medien fehlinformiert, aber überzeugt, dass ihr Falschwissen der Wahrheit entspräche. "Wenn jemand einfach nichts weiß, kann man ihn mit Informationen überzeugen", sagte sie. Dies funktioniere aber bei der "Kategorie der Missinformierten" nicht.

Jene Menschen, die empfänglich für wahrheitsgetreue Informationen sind, vertrauen laut verschiedenen Studien großteils (zu etwa 75 Prozent) darauf, dass traditionelle Medien wie Qualitätszeitungen und das öffentlich-rechtliche Fernsehen solche liefern, so Josef Seethaler vom Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Das Vertrauen gegenüber den sozialen Medien und Influencern wäre hingegen "im einstelligen Bereich".

Soziale Medien nur ein kleiner Teil im "Informationsmenü"

Die sozialen Medien würden zudem nur einen kleinen Teil im "Informationsmenü" ausmachen, das sich Österreicher zusammenstellen, erklärte Seethaler beim "Science Talk" zum Thema "Was ist die Kunst der Politik? Herausforderungen durch Desinformation und Fake News". Bei politischen Informationen wären es allerhöchstens zehn Prozent. Sie würden vor allem aus traditionellen Medien konsumiert. Dies passiere, ohne dass viele Menschen wissen, "wo die Information gewachsen ist", erklärte APA-CEO Clemens Pig: nämlich aus Nachrichtenagenturen, deren Meldungen von Zeitungen und dem Rundfunk aufgenommen und verbreitet werden.

Seethaler kritisierte, dass auch traditionelle Qualitätsmedien demokratische Prozesse oftmals diskreditieren: "Politische Konsensfindung wird als Kuhhandel dargestellt, und eine notwendige, vielleicht scharfe politische Auseinandersetzung als Streit." Solche Prozesse würden "eine Demokratie ausmachen" und sollten seiner Meinung nach auch so dargestellt werden. "Es ist der Sukkus in einem demokratischen Prozess, dass man Konsens findet", sagte auch Kritzinger, die am Institut für Staatswissenschaft der Universität Wien arbeitet. Man möge dies nicht immer als "Umfaller" der Parteien werten. "Österreich wird im internationalen Vergleich als Konsensdemokratie aufgelistet", berichtete sie. Trauter Einklang ist demnach ein Charakteristikum der Alpenrepublik.

fjs/ly/luw
SCI0008    2024-09-10/10:33
101033 Sep 24