Dritte Mission
Als Impulsgeberinnen und Mitgestalterinnen von gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen tragen Hochschulen gesellschaftliche Verantwortung in all ihren Leistungsbereichen. Daher nehmen Universitäten neben "Lehre" und "Forschung" eine dritte Kernaufgabe wahr, die als "Dritte Mission" bezeichnet wird.
Die Dritte Mission umfasst als Querschnittsthema Aufgaben und Verantwortungen aller Universitäten (öffentliche und private) im Bereich des Austauschs mit Gesellschaft und Wirtschaft, insbesondere in drei Ausrichtungen
- Wissens- und Technologietransfer,
- Weiterbildung und Lebensbegleitendes Lernen sowie
- soziales Engagement in Verbindung mit regionalen Gegebenheiten
In diesem Sinne wurde der Begriff auch vom sogenannten E3M-Projekt 2012 definiert, das zum Ziel hatte, Standardindikatoren für die Erfassung der Dritten Mission zu erarbeiten.
In einem erweiterten Verständnis der Dritten Mission stellen partizipative (overlay: durch Beteiligung oder Einbindung bestimmte) Konzepte in Lehre und Forschung (z.B. Citizen Science) eine weitere Dimension dar. Auch die sogenannte "sozial verantwortliche Universität", die "regional engagierte Universität" oder die "unternehmerische Universität" sind Aspekte der "Dritten Mission" .
Wissens- und Technologietransfer
Mit Wissens- und Technologietransfer ist die gezielte Verwertung von akademischem Wissen und Erfindungen mit innovationspolitischem Fokus verstanden. Hochschulen spielen in hochentwickelten Volkswirtschaften, in denen sich Wissen zum wichtigste Produktionsfaktor entwickelt hat, eine wichtige Rolle für den Erhalt der Wettbewerbsfähhigkeit und der Lösung gesellschaftlicher Probleme.
Repsonsible Science
Das Konzept "Responsible Science" beschreibt eine Wissenschaftskultur, die sich in einem ständigen Reflexions- und Austauschprozess zwischen Wissenschaft und Gesellschaft entwickelt. Sie nimmt aktiv auf gesellschaftliche Entwicklungen und Bedürfnisse Bezug.
Leistungsvereinbarungen und Dritte Mission
Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) legt das Verständnis der gesellschaftlichen Verantwortung als Querschnittsthema auch den Leistungsvereinbarungen mit den öffentlichen Universitäten zugrunde. Bereits in der Leistungsvereinbarungsperiode 2016-2018 wurden zahlreiche Vorhaben vereinbart, die der "Dritten Mission" zuzuordnen waren. Unter anderem lag ein Schwerpunkt dabei auf Aktivitäten im Rahmen des Konzepts der Entrepreneurial University.
In der Leistungsvereinbarungsperiode 2019-2021 wird von den Universitäten erwartet, die Interaktionen mit Gesellschaft und Wirtschaft in die strategische Ausrichtung der Universität zu integrieren und sichtbar zu machen. Ihre gesellschaftliche Verantwortung in Lehre, Forschung und beim Wissenstransfer schließt die Nachhaltigkeit (Bildung für nachhaltige Entwicklung; SDGs) ebenso wie die Förderung der sozialen Dimension in der Hochschulbildung.
Auch das Konzept der "unternehmerischen Universität", das das sogenannte "Entrepreneurial Thinking" der Universität mit der unternehmerischen Logik des Wirtschaftssystems verbindet und auf die Förderung von unternehmerischem Denken und Handeln zum Nutzen der Gesellschaft abzielt, ist Bestandteil der Dritten Mission.
Gesamtuniversitärer Entwicklungsplan (GUEP) und Dritte Mission
Die Dritte Mission ist zentral im Gesamtösterreichischer Universitätsentwicklungsplan (GUEP) für 2019-2024 verankert, allen voran im Systemziel 8 "Gesellschaftliche Verantwortung der Universitäten: Geschlechtergerechtigkeit, Diversität und soziale Inklusion, Responsible Science, Nachhaltigkeit und digitale Transformation".
Links
- Third Mission - Die ergänzende Mission neben Lehre und Forschung (Isabell Roessler)
- Die dritte Mission - Was können deutsche Hochschulen vom Nachbarn lernen? (Attila Pausits und Isabel Roessler)
Kontakt
Elisabeth Doppler, MA
Abteilung IV/14 - Evidenzbasierte Hochschulentwicklung (Evaluierungen, Expertisen, empirische Erhebungen
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