Steuerungsinstrumente der Hochschulgovernance
Das Hochschulsystem zeichnet sich durch wesentliche Eigenheiten aus, die das Agieren der öffentlichen Hochschulverwaltung besonders machen. Dazu zählen: die Autonomie der Hochschulinstitutionen (insbesondere der Universitäten), durch die grundrechtlich abgesicherte Wissenschaftsfreiheit sowie ihr Status als Expert/inn/en-Organisationen. Daher ist in der Hochschulgovernance besonders darauf Rücksicht zu nehmen.
Die Struktur des österreichischen Hochschulsystems basiert auf vier Grundsatzentscheidungen. Dazu zählen die vier Hochschulsektoren und ihre Missionen, also die öffentlichen Universitäten und Privathochschulen (bzw. Privatuniversitäten), die Fachhochschulen und die Pädagogische Hochschulen, die staatlich gewollten und finanzierten Kapazitäten, die Grundlagen des Zusammenwirkens zwischen den Hochschulinstitutionen sowie zwischen diesen und dem System, die großteils über (Verfassungs-)Gesetze getroffen werden. Davon ausgehend hat sich ein „Werkzeugkasten“ an Governance-Instrumenten entwickelt, die für die Begleitung, Steuerung und Entwicklung des Hochschulsystems maßgeblich sind.
Dazu zählen:
- der österreichische Hochschulplan 2030, der als Dachstrategie alle vier Hochschulsektoren umfasst
- Entwicklungspläne der einzelnen Hochschulen, insbesondere jene der öffentlichen Universitäten
- Entwicklungspläne bzw. Strategiepapiere für die Hochschulsektoren wie beispielsweise den Fachhochschul-Entwicklungs- und Finanzierungsplan oder den Gesamtösterreichischen Universitätsentwicklungsplan
- Leistungsvereinbarungen der öffentlichen Universitäten
- Systeme der Qualitätssicherung und -Entwicklung, wie etwa die Qualitätssicherungsverfahren, die die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung (AQA) durchführt
- Finanz- und Budget-Controlling, wie sie im Rahmen der Universitätsfinanzierung NEU vorgesehen sind
- Thematische Strategien (z.B. zu Hochschulmobilität und Internationalisierung von Studium und Lehre, soziale Dimension)
- Thematische Governance-Strukturen (z.B. zur Universitätsbauleitplanung oder Großforschungsinfrastrukturen)
- Wissensbilanzen und andere Accountability-Instrumente
- Thematische Netzwerke (z.B. zu Open Access oder Open Educational Ressources)
- Dialog- und Disseminationsprozesse (z.B. zum Bologna-Prozess, Zukunft Hochschule, Dialoge/Trialoge mit den Universitätsräten, Universitätssenaten und anderen Gremien bzw. Organisationen)
- Hochschulkonferenz und andere Beratungsstrukturen
- Strategie für Forschung, Technologie und Innovation (FTI-Strategie)
Ziel: Gesamthafte, aber dennoch ausdifferenzierte Hochschulgovernance
Im Zusammenspiel all dieser Instrumente steht das zentrale Ziel, das österreichische Hochschulsystem und seine Einrichtungen gesamthaft, aber dennoch entsprechend ausdifferenziert im übergeordneten Interesse der öffentlichen Hand zu steuern - ganz so wie es den Eigenheiten des Hochschulsystems entspricht. Bei dieser Hochschulgovernance ist ein verantwortungsvoller und transparenter Umgang mit Steuermitteln sicher und für die Öffentlichkeit nachvollziehbar darzustellen.