Schulen für wirtschaftliche Berufe
Die Schulen für wirtschaftliche Berufe (Höhere Lehranstalten, Aufbaulehrgänge, Kollegs, Fachschulen) bieten neben der Vermittlung fundierter allgemeiner Bildung eine intensive fachliche Bildung, die zur Ausübung von Berufen in den Bereichen Wirtschaft (insbesondere im Bereich des gehobenen Dienstleistungssektors und des Service-Designs), Verwaltung (auch im Sozial-und Gesundheitsbereich), Ernährung, Tourismus (insbesondere Hotellerie und Gastronomie) und Kultur befähigt. An den Fachrichtungen ersetzen jeweils andere spezifische Berufsbereiche den Bereich Ernährung und Tourismus.
Ausbildungsdauer
Fachschule/BMS: 3 Jahre, sowie 1 + 2 Jahre
Höhere Lehranstalt/BHS: 5 Jahre
Kolleg: 4 Semester
Aufbaulehrgang: 3 Jahre
Bildungsziele
Die ganzheitlich ausgerichtete Ausbildung orientiert sich an den Zielen von Active Citizenship (aktive Teilnahme an der Gesellschaft), Employability (Beschäftigungsfähigkeit) und Entrepreneurship (unternehmerisches Denken und Handeln) sowie der Befähigung zur Höherqualifizierung sowohl im Hinblick auf die Studierfähigkeit als auch hinsichtlich der Bereitschaft zu lebenslangem Lernen.
Weitere wesentliche Ziele sind Persönlichkeitsbildung, Fähigkeit der beruflichen Mobilität und Flexibilität, Kreativität, Kritikfähigkeit, soziales Engagement, Teamfähigkeit, Kooperationsfähigkeit sowie Kommunikationsfähigkeit in Deutsch und in den Fremdsprachen.
Die fünfjährigen höheren Lehranstalten und die dreijährigen Aufbaulehrgänge (Zugang mit Fachschulabschluss) führen darüber hinaus zur Universitätsreife. Die Kollegs schließen mit einer Diplomprüfung ab. Zugangsvoraussetzung ist eine Reifeprüfung, Studienberechtigungs- oder Berufsreifeprüfung.
Bildungsinhalte
Durch eine ausgewogene Kompetenzentwicklung in den Bereichen
- Sprache und Kommunikation,
- wirtschaftliche Bildung (Betriebswirtschaft, Rechnungswesen, Wirtschaftswerkstatt / Unternehmens- und Dienstleistungsmanagement, Recht),
- Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien,
- Allgemeinbildung (Gesellschaft, Kunst und Kultur, Naturwissenschaften),
- Ernährung, Gastronomie und Hotellerie sowie
- berufsorientierte Praxis
sollen die Absolventinnen und Absolventen zu kritischem und kreativem Denken befähigt werden.
Lehrpläne
Die Lehrpläne sehen Pflichtpraktika von insgesamt 3 Monaten (Höhere Lehranstalt) bzw. 8 Wochen (Fachschulen, Kollegs und Aufbaulehrgänge) vor. Im schulautonomen Lehrplanbereich haben die Standorte die Möglichkeit Vertiefungen anzubieten.
Besonderes Augenmerk wird auf einen guten Theorie-Praxis-Transfer, auf die Förderung der Eigenständigkeit der Schülerinnen und Schüler sowie einen klaren Berufsbezug gelegt. Die Fähigkeit, betriebliche Organisationsprobleme unter Bedachtnahme auf ökonomische, ökologische und soziale Gesichtspunkte mit dem Einsatz moderner technischer Hilfsmittel zu lösen, im Team zu arbeiten und MitarbeiterInnen zu führen, stehen besonders im Fokus des Unterrichts.
Berufliche Möglichkeiten für Absolventinnen und Absolventen
Absolventinnen und Absolventen sind in Tätigkeitsfeldern in verschiedenen Zweigen der Wirtschaft, des Tourismus, der Ernährung und der Verwaltung – auch im Sozial- und Gesundheitsbereich – auf kaufmännischer und administrativer Ebene tätig, zB: GroßküchenleiterIn, ErnährungsberaterIn, Fachkraft für Küche und Service, Gastgewerbeeinkäufer/in, Hotelkaufmann/-frau, Büroangestellte/r, Kundenbetreuer/in.
Selbstständige Ausübung reglementierter Berufe
Zugang zu einschlägigen Berufen mit Praxisnachweis: Gastgewerbe, Reisebürogewerbe. Auf Grund der Liberalisierung der Gewerbeordnung ist Zugang zu fast allen Meisterprüfungen und Befähigungsnachweisprüfungen bei Erfüllung der allgemeinen Voraussetzungen zur Gewerbeausübung und Absolvierung allfälliger Praxiszeiten gegeben. Absolventinnen und Absolventen können in allen nicht reglementierten Gewerben einer selbstständigen Erwerbstätigkeit nachgehen. Die Unternehmerprüfung entfällt.
Weitere Ausbildungsangebote
Zusätzlich gibt es auch an einzelnen Standorten folgende Ausbildungsangebote:
- HLW - Fachrichtungen „Kommunikations- und Mediendesign“, „Kultur- und Kongressmanagement“, „Sozialmanagement“ und „Umwelt und Wirtschaft“.
- FW: Ein- und zweijährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe.
Spezifika
Je nach Schulstandort: „Jungsommelier/e Österreich“, „Käsekenner/in Österreich“, „Jungbarkeeper/in Österreich“ (und andere fachpraktische Zertifikate), Sprachzertifikate, Übungsfirma, Juniorfirma.
Fachpraktische Abschlussklausur beziehungsweise Vorprüfung zur Reife- und Diplomprüfung.
Diplomarbeit/Abschlussarbeit zum Teil mit externen Auftraggebern.