Generationengespräch mit Geschlechterforschenden
Im Rahmen des Tags der Geschlechterforschung fand neben den Verleihungen der possanner@school- und der Gabriele-Possanner-Preise auch ein Workshop in Form eines Generationengesprächs statt. Dazu wurden alle Einreichenden der possanner@school-Preise 2021 sowie Schülerinnen und Schüler des Wiener Gymnasiums Draschestraße (Schule der possanner@school-Hauptpreisträgerin Jasmin Simon) eingeladen, um sich mit etablierten Geschlechterforschenden auszutauschen.
Der Workshop wurde von Birgit Buchinger konzipiert und als Generationengespräch abgehalten. Dazu wurden Gabriella Hauch (Universität Wien), Marko Kölbl (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), Katharina Mader (Wirtschaftsuniversität Wien) und Emina Saric (Fachstelle für Burschenarbeit/Verein für Männer- und Geschlechterthemen Graz) eingeladen.
In einer ersten Vorstellungsrunde erläuterten die vier Forschenden ihre jeweiligen Fachgebiete und Zugänge zur Geschlechterforschung. Diese reichten von europäischer Frauen- und Geschlechtergeschichte (Gabriella Hauch) über ethnomusikologische Geschlechterforschung und Tanz (Marko Kölbl) hin zu feministischer Ökonomie (Katharina Mader) und Fragen zu traditionsbedingten Gewaltformen. Daran wurde bereits deutlich, wie breit und vielfältig Geschlechterforschung ist.
Im Anschluss an dieses erste Kennenlernen fand der Austausch zwischen den Forschenden sowie den Schüler/inne/n bzw. Einreichenden statt. In vier Arbeitsgruppen – jeweils geleitet von einer/einem der Forschenden – wurde gemeinsam versucht, Antworten zu Fragen wie „Warum ist Geschlechterforschung wichtig?“, „Was würde uns gesellschafts-,arbeitsmarkt-, gesundheits- sowie sozialpolitisch fehlen, gäbe es keine Geschlechterforschung?“, „Warum interessiert ihr euch für Geschlechterforschung?“, „Warum sind es vor allem Frauen, die hier wissenschaftlich aktiv sind?“ zu finden. Dafür hatten alle Beteiligten etwa 40 Minuten Zeit. Die Diskussionen waren sehr lebhaft und geprägt von persönlichen Erfahrungen, bereits aufgebautem Wissen und einem bemerkenswerten Reflexionsvermögen, diese Komponenten miteinander zu verknüpfen.
Die Befunde und Ergebnisse wurden schließlich von ein bis zwei Vertretungen der Gruppen präsentiert. Der Fokus, den die einzelnen Gruppen bei ihren Diskussionen legten, wurde dadurch deutlich und war durchaus unterschiedlich. Die Themenpalette spannte sich dabei von Auswirkungen des Anti-Genderismus über Machtfragen und patriarchale Gewalt bis hin zu Fragen der Geschlechteridentität und des Einflusses von Social Media. Es wurden dabei Fragen diskutiert, die die Rollen und Auswirkungen des persönlichen Umfelds wie auch der Gesellschaft in den Fokus stellten.