BMBWF verlieh Gabriele Possanner Preise
Im Rahmen des vom BMBWF zum zweiten Mal ausgetragenen Tags der Geschlechterforschung wurden die Gabriele Possanner Preise feierlich verliehen.
Der Staatspreis ging an Elke Krasny von der Akademie der bildenden Künste Wien, den Würdigungspreis für ein Lebenswerk erhielt Erna Appelt von der Universität Innsbruck und die beiden Förderungspreise wurden Val Meneau von der Universität Salzburg sowie Ines Rössl von der Universität Wien zuerkannt. Über den possanner@school-Hauptpreis freuten sich Mina Kalchbrenner und Emma Lehn von der KunstModeDesign Herbststrasse – Höhere Lehranstalt für Mode und künstlerische Gestaltung.
Mit dem Tag der Geschlechterforschung soll die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz dieses Forschungszugangs durch Sichtbarmachung von in diesem Bereich Forschenden und von Forschungsprojekten aufgezeigt werden. Damit folgt das BMBWF europäischen Leitvorgaben, denn die Berücksichtigung der Geschlechterrelevanz in der Forschung ist auch im Europäischen Forschungsraum und im EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizon Europe“ stark verankert. Die Umsetzung auf nationaler Ebene erfolgt im österreichischen Aktionsplan für den Europäischen Forschungsraum 2022-2025 durch die Maßnahme „Entwicklung von Leitlinien betreffend die Integration der Genderdimension in Forschungs- und Innovationsinhalte sowie in die forschungsgeleitete Lehre u. a. für die Anwendung im Rahmen der Forschungsförderung“.
„Geschlechterforschung liefert neben dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mehrwert auch einen essentiellen Beitrag zur Innovation von Forschung wie bspw. in der Gendermedizin. Sie leistet folglich einen wertvollen Beitrag zur „Dritten Mission“ und somit zur gesellschaftlichen Verantwortung der Hochschul- und Forschungseinrichtungen“, zeigt sich BM Martin Polaschek überzeugt.
Gabriele Possanner Staatspreis an Elke Krasny
Eine gesellschaftliche Verantwortung, die sich auch bei den Possanner-Preisträgerinnen widerspiegelt. Der mit 10.000.- Euro dotierte Staatspreis ging nach Vorschlag einer Fachjury an Professorin Elke Krasny von der Akademie der bildenden Künste Wien. Krasny verfolgt in ihrer wissenschaftlichen und lehrenden Arbeit seit Jahrzehnten konsequent Fragestellungen, die die Geschlechterdimension in Architektur, Kunst und Urbanismus behandeln. Sehr stark im Fokus stehen bei ihr Geschlechterfragen im Zusammenhang von Care, Sorgearbeit und der ethischen Dimensionen von Sorge – ein Themenfeld, in dem sie auch eine international gefragte Expertin ist und Konferenz-Vorträge und-Workshops hält.
Elke Krasny unterstützt durch ihre Lehrtätigkeit und durch die intensive Betreuung von Abschlussarbeiten den wissenschaftlichen Nachwuchs. Bei der Erarbeitung der neuen Curricula für die künstlerischen Lehramtsstudien war sie maßgeblich daran beteiligt, dass eine für alle Studierenden verpflichtende neue Vorlesung zu Gender Studies in das Curriculum aufgenommen wurde. Die Gabriele Possanner Staatspreisträgerin 2023 wirkt somit als Geschlechterforscherin entlang der gesamten Bildungskette.
Würdigungspreis für ein Lebenswerk an Erna Appelt
Der Würdigungspreis für ein Lebenswerk im Bereich der Geschlechterforschung ging an Professorin Erna Appelt von der Universität Innsbruck, Politikwissenschaftlerin am Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI). Erna Appelt forschte und lehrte an mehreren Universitäten im In- und Ausland. Besonders bemerkenswert ist ihre interdisziplinäre Ausrichtung, denn Appelt ist eine doppelte Brückenbauerin: Einerseits zwischen verschiedenen Fachdisziplinen und andererseits zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, was sich in ihrem jahrzehntelangen gesellschaftspolitischen Engagement und den Transfer von Wissen manifestiert.
Sie hat dadurch den gesellschaftlichen Gleichstellungsdiskurs wesentlich über viele Jahre mitgeprägt. Nicht zuletzt auch durch zahlreiche Publikationen, wobei ihre Forschungsschwerpunkte die politikwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung, insbesondere feministische Staats- und Demokratietheorie, Gleichstellungspolitiken sowie Care-Studies umfassen.
Überdies war die Gabriele Possanner Würdigungspreisträgerin 2023 maßgeblich an der strukturellen Etablierung und Verankerung der Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck beteiligt.
Förderungspreise an Val Meneau und Ines Rössl
Einen der beiden mit jeweils 12.000.- Euro dotierten Gabriele-Possanner-Förderungspreise erhielt Val Meneau von der Universität Salzburg, deren Dissertation sich durch einen sehr hohen Innovationscharakter auszeichnet und Geschlechterfragen in der Tanzwissenschaft etabliert. Die Arbeit leistet dadurch unter anderem einen wesentlichen Beitrag zum Abbau von Geschlechterstereotypen und Rollenbildern.
Der zweite Förderungspreis wurde Ines Rössl von der Universität Wien zuerkannt. Im Zentrum ihrer Dissertation steht das Konzept der Intersektionalität, welches sie zum Instrument rechtskritischer Analyse macht. Als Anschauungsbeispiel dient dabei das (europäische und österreichische) Migrationsrecht bzw. ausgewählte migrationsrechtliche Fragestellungen und die dazugehörige Judikatur.
possanner@school-Preise
Der zum zweiten Mal unter der bereits etablierten Dachmarke „Possanner“ verliehene possanner@school-Hauptpreis (1.500.- Euro) ging an Mina Kalchbrenner und Emma Lehn von der KunstModeDesign Herbststrasse – Höhere Lehranstalt für Mode und künstlerische Gestaltung für die gemeinsam verfasste Diplomarbeit „Die nackte Frau – eine Suche im Wandel“. Darin analysieren die beiden Geschlechterbilder in der Kunst am Beispiel der nackten Frau als Motiv.
Die weiteren sieben mit je 500.- Euro dotierten Anerkennungspreise gingen an:
- Anna Brakonier: The Matilda Effect – When Women’s Achievements in Science are not Acknowledged, Schulen an der Kettenbrücke – Katholisches Oberstufenrealgymnasium, Innsbruck
- Sarah Ekl: Frauenrechte in Österreich – Welche Bedeutung hat das Wirken der Frauenrechtlerin Johanna Dohnal heutzutage?, Realgymnasium unter besonderer Berücksichtigung der sportlichen Ausbildung, Maria Enzersdorf
- Sasha Falk: Inklusive Feminismen. Eine kritische Analyse feministischer Strömungen, GRG XIII Wenzgasse, Wien
- Julia Verena Fellner: Ruth Bader Ginsburg und ihr Kampf für Gleichberechtigung / Ruth Bader Ginsburg and her Fight for Equal Rights, RG/WRG Feldgasse, Wien
- Anna Müssigang: Die Geschichte der Transgender-Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts am Beispiel von „The Danish Girl“, BG/BRG Sillgasse, Innsbruck
- Clara Popper: Femizide in Österreich im Spiegel der Medien, BGRG8, Albertgasse, Wien
- Lilly Schönherr: Der ständige Abstieg der Frau? Semantische Veränderungen von genderspezifischen Personenbezeichnungen, BG/BRG Sillgasse, Innsbruck
Tag der Geschlechterforschung – Sichtbares Signal nach außen
Neben den Preisverleihungen hat das BMBWF auch wieder die Hochschul-und Forschungseinrichtungen eingeladen, sich mit eigenen Beiträgen am Tag der Geschlechterforschung zu beteiligen, um eine noch größere Öffentlichkeitswirksamkeit zu erzielen. Zahlreiche Institutionen folgten der Einladung und haben auf ihren Websites dahingehende Beiträge – gekennzeichnet mit einem dafür eigens von entwickelten Logo – veröffentlicht.
Einen Überblick über alle Beiträge der Hochschul- und Forschungseinrichtungen zum Tag der Geschlechterforschung 2023 finden Sie unter https://tinyurl.com/yt56wj6x
Kontakt:
BM für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Peter Stöckl, BA
Pressesprecher
T +43 1 53120-5026
peter.stoeckl@bmbwf.gv.at