Herbstferien: Vorerst keine einheitliche Regelung
Ministerium erwägt Verlagerung der Entscheidung in Bildungsregionen bzw. Bundesland - Uneinigkeit bei Betroffenen über Art
Wien (APA) - Die Schaffung österreichweit einheitlicher Herbstferien rückt in die Ferne. Laut einer neuen Umfrage ist zwar eine Mehrheit der Schüler und Eltern für solche - bei einem Treffen von Eltern-, Lehrer- und Schülervertretern im Bildungsministerium herrschte allerdings Uneinigkeit darüber, wie diese zustande kommen sollen. Das Ministerium erwägt daher eine Verlagerung der Entscheidung in die Länder.
Im Regierungsprogramm ist die Einführung von Herbstferien festgehalten. Als Termin dafür bietet sich aufgrund der schon vorhandenen Feiertage die Zeit zwischen Nationalfeiertag und Allerseelen an. Problem: Ebenfalls im Regierungsprogramm vorgesehen ist dazu auch die Einbindung von Eltern, Schülern und Lehrern in dieser Frage - und deren Vertreter sind sich zum Teil sogar innerhalb ihrer Verbände nicht einig, welche Ferienzeiten (Sommerferien oder schulautonome Tage) umgewandelt werden sollen.
Für die vom Bildungsministerium in Auftrag gegebene Umfrage wurden von Peter Hajek Public Opinion Strategies rund 1.000 Elternteile und 300 Schüler befragt. Bei den Schülern (ab zwölf Jahren) gab es eine Zwei-Drittel-Mehrheit für einheitliche Herbstferien, bei den Eltern mit 60 Prozent ebenfalls eine mehrheitlich positive Einstellung dazu. Nur jeder zehnte Elternteil war eindeutig dagegen ("sehr negativ").
Bei der Frage, welche freien Tage nun dafür gestrichen werden sollen, konnten sich die Schulpartner-Vertreter bei einem Termin im Ministerium aber nicht einigen: Die Schülervertreter wollen keinesfalls die schulautonomen Tage verlieren. Umgekehrt können sie sich eine Kürzung der Sommerferien oder eine Streichung der freien Dienstage nach Ostern und Pfingsten vorstellen. Lehrervertreter vor allem aus dem berufsbildenden Bereich sehen wiederum eine Kürzung der Sommerferien skeptisch, weil in dieser Zeit viele Schüler Pflichtpraktika absolvieren. Die Elternvertreter wiederum sind zum Teil sogar innerhalb ihres eigenen Verbands uneins. Grundtenor nur: Zusätzliche Ferien würden zu Betreuungsproblemen führen.
Im Bildungsministerium überlegt man nun, den divergierenden Vorstellungen mit einer Verlagerung der Entscheidung zu begegnen: Denkbar wäre eine Lösung für die jeweilige Bildungsregion bzw. das jeweilige Bundesland, hieß es gegenüber der APA. Die ab 2019 entstehenden neuen Bildungsdirektionen könnten die Schulen in ihrem Bundesland befragen und so die schulautonomen Tage einheitlicher als derzeit vergeben. "Oberste Priorität ist dabei: Familien soll künftig und so weit wie möglich die Koordination von 'unterschiedlichen' Ferien erspart bleiben. Vorausgesetzt die Kinder besuchen eine Schule in derselben Bildungsregion, hätten diese dann einheitlich 'Herbstferien'." Gespräche mit den Einrichtungen in den Ländern hätten dazu noch nicht stattgefunden.
Derzeit ist die Schaffung von Herbstferien - außer in Vorarlberg, wo es eine landesgesetzliche Regelung gibt - nur durch einen Kniff möglich. Schulen müssen sie sich durch die Verwendung ihrer schulautonomen Tage praktisch selbst organisieren. Problem dabei: Heuer müssen dafür drei Tage freigegeben werden (Montag bis Mittwoch). Das können aber nur höhere Schulen - Pflichtschulen dürfen pro Schuljahr dagegen nur zwei schulautonome Tage vergeben. Folge: Heuer haben rund 90 Prozent der AHS künstliche Herbstferien geschaffen, Pflichtschulen aber ganz andere Tage freigegeben.
Die Landesschulräte, also die künftigen Bildungsdirektionen, können zwar zusätzlich jeweils in ihrem Bundesland zwei Tage freigeben: Die meisten haben im heurigen Schuljahr dafür aber die Freitage nach Christi Himmelfahrt bzw. Fronleichnam ausgewählt.