Die strukturierte Doktoratsausbildung und ihre Weiterentwicklung
Die strukturierte Doktoratsausbildung wirkt. Sie führt zu einer Professionalisierung des Doktorats. Das und mehr zeigt die Studie, die die Universität für Weiterbildung Krems für das BMBWF durchgeführt hat.
Das Doktorat ist der höchste akademische Grad und gleichzeitig die erste Stufe einer Forschungskarriere („Early Stage Researcher“). Daher arbeitet das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung seit vielen Jahren an der sukzessiven Weiterentwicklung der inhaltlichen Qualitätsanforderungen sowie am Ausbau der administrativ-organisatorischen Unterstützung der Doktoratsstudierenden. Dabei werden die europäischen und nationalen Empfehlungen bzw. Richtlinien berücksichtigt und umgesetzt.
Der Anstellung von Doktoratsstudierenden an den Universitäten kommt eine wesentliche Rolle zu. Denn hierdurch wird die aktive Einbindung in die wissenschaftliche und künstlerische Community gewährleistet.
Dementsprechend wird seit Jänner 2019 der Indikator „Doktoratsstudierende mit Beschäftigungsverhältnis zur Universität in strukturierten Doktoraten“ als einer von zwei Wettbewerbsindikatoren der Finanzierungssäule Forschung in der Universitätsfinanzierung berücksichtigt.
Die Kriterien der strukturierten Doktoraussausbildung berücksichtigen nicht nur das Anstellungsverhältnis, im Rahmen dessen die Dissertation zu erstellen ist, sondern enthalten auch qualitätsfördernde operative Kriterien, wie sie in den europäischen Empfehlungen enthalten sind:
- Einreichen eines Exposés innerhalb des ersten Jahres nach Zulassung zum Studium
- öffentliche Präsentation des Dissertationsvorhabens
- Abschluss einer Dissertationsvereinbarung inkl. Zeit- und Arbeitsplan
- Beratung und Begleitung durch Team
- personelle Trennung von Betreuung bzw. Begleitung der Dissertation und deren Beurteilung
Exposé und öffentliche Präsentation des Dissertationsvorhabens sind die Voraussetzung für das Abschließen einer Dissertationsvereinbarung.
Wobei mit Anwendung dieser Kriterien auch verstärkt erreicht werden soll, dass jene, die sich dazu entschließen ein Doktoratsstudium zu beginnen, dieses auch abschließen. In der vom BMBWF beauftragten Studie „Erhebung und Analyse der Auswirkungen der gesetzten Maßnahmen zur Weiterentwicklung sowie Empfehlungen zum qualitativen Ausbau der Doktoratsausbildung an öffentlichen Universitäten“ wurde erhoben, inwieweit die seit 2019 gesetzten Maßnahmen des Ministeriums greifen. Durchgeführt wurde sie von der Universität für Weiterbildung Krems (UWK).
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie:
- Die strukturierte Doktoratsausbildung führt nachweislich zu einem höheren Professionalisierungsgrad und einer verstärkten Qualitätssicherung des Doktoratsstudiums im Sinne der Heranbildung von Early Stage Researchers.
- In Bezug auf die Karrierewege bedarf es einer Neudefinition der Bewertung von Leistungen in Wissenschaft und Forschung, die über das Einwerben von Drittmitteln hinausgehen.
- Nur ein knappes Drittel der Promovierten verbleibt im wissenschaftlichen Sektor (d.h. an Universitäten, Fachhochschulen und der außeruniversitären Forschung). Das liegt mitunter an den bedeutenden Einkommensunterschieden zwischen dem universitären und dem nicht-universitären Forschungssektor.
- Die flächendeckende Einführung der Kriterien des „strukturierten Doktorats“ ist formal erfolgt, jedoch nicht in dem Maße gelebte Praxis, wie es wünschenswert wäre.
Strukturiere Doktoratsausbildung in den Leistungsvereinbarungen
Die Weiterentwicklung des strukturierten Doktorats ist im Gesamtösterreichischen Universitätsentwicklungsplan (GUEP) erfasst und wird damit auch über die Leistungsvereinbarungen umgesetzt. Daher fließen die Ergebnisse der Studie auch in die kommenden Leistungsvereinbarungen für die Jahre 2025 bis 2027 ein.