Diversitas-Preisträgerinnen und Preisträger 2024
Am 2. Dezember 2024 wurde bereits zum fünften Mal der vom BMBWF ausgeschriebene Diversitätsmanagementpreis „Diversitas“ von Bundesminister Martin Polaschek verliehen. Insgesamt wurden sieben Hochschul- und Forschungseinrichtungen mit Geldpreisen sowie einem haptischen Preis ausgezeichnet. Die Preisobjekte wurden wieder im Zuge einer Kunstkooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien von der Studentin Emma Peinhopf gestaltet.
Fünf Hauptpreise zu je 25.000,-- Euro gingen an die...
- Medizinische Universität Innsbruck
- Institute of Science and Technology Austria
- Universität für Weiterbildung Krems
- Universität Innsbruck
- Pädagogische Hochschule Salzburg
Zwei Anerkennungspreise zu je 12.500,-- Euro gingen an die...
- Universität Graz
- Hochschule für Angewandte Wissenschaften Burgenland
Medizinische Universität Innsbruck: Etablierung eines Instituts für Diversität in der Medizin und Berufung einer §98 UG Professorin für Diversität in der Medizin
Im September 2023 wurde das Institut für Diversität in der Medizin gegründet, eine neue Professorin berufen und ein thematischer und generationeller Wandel vollzogen. Das Institut, früher auf Gendermedizin fokussiert, integriert nun breitere Diversitätsaspekte in die Curricula der MUI und weiterer Gesundheitsberufe. Verschiedene Diversitätskategorien wie Behinderung, kultureller Hintergrund, sexuelle Orientierung und sozioökonomischer Status werden beachtet. Für das Sensibilisieren und die Wissensvermittlung gibt es Ringvorlesungen, die via Livestream abgehalten werden, sodass auch Interessierte aus anderen Teilen Österreichs teilnehmen können. Ziel ist eine Kompetenz- und Wissenserweiterung in der geschlechtersensiblen Medizin. Damit werden auch mehrere UN-Nachhaltigkeitsziele adressiert: SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen, SDG 4 Hochwertige Bildung, SDG 5 Geschlechtergleichstellung, SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum und SDG 10 Weniger Ungleichheiten.
Institute of Science and Technology Austria: Fix the Institution – Up the Communication! – Ein Beitrag zum Kulturwandel durch inklusive Kommunikation
Das ISTA verfolgt das Ziel, die Organisationskultur an Forschungseinrichtungen durch verbesserte und inklusive Kommunikation weiterzuentwickeln. Unter dem Motto „Fix the Institution – Kulturwandel“ sollen Genderkompetenzen (HSK-Empfehlung 2018) erhöht und bestehende Normen und Werte verändert werden, um eine inklusivere Arbeitsumgebung zu schaffen. EDI-Themen (Equity, Diversity and Inclusion) wurden und werden Schritt für Schritt in das Management unterschiedlicher Arbeitsprozesse eingebunden, um neue Mitarbeitende zu schulen und Partizipation zu fördern – beginnend bei den Agenden der Personalentwicklung bis hin zum Bau neuer Gebäude. Mit einem ganzen Maßnahmenbündel (von vorgegebenen Frauenquoten bis zu finanzieller Unterstützung für betreuende Mitarbeitende bei Dienstreisen) werden Diversitätsthemen in die Breite der Organisation getragen.
Universität für Weiterbildung Krems: Context Counts – Biografischer Hintergrund zählt
Universitäten streben danach, hochqualifiziertes wissenschaftliches Personal durch Förderung von Exzellenz und Gleichstellung zu gewinnen. Die Universität für Weiterbildung Krems nimmt biografische Faktoren, wie u.a. familiäre Betreuungszeiten, individuelle Beeinträchtigungen sowie nicht-lineare Bildungsverläufe, in die Auswahlverfahren für wissenschaftliche Karrieren auf, um strukturelle Benachteiligungen auszugleichen. Das Programm „Karriere_Mentoring III“ fördert dahingehend seit 2011 den Abbau der strukturellen Benachteiligung von Frauen. Mit dem aktuellen 6. Durchgang wurde KM III erstmals intersektional ausgerichtet: Die Zielgruppe sind nun Wissenschafterinnen* (= Personen, die sich als Frauen, inter* und/oder nicht‐binär definieren), insbesondere mit nicht‐geradlinigen Karriereverläufen. Zusätzlich implementiert die UWK gleichstellungsorientierte Auswahlkriterien für Professuren und bietet dazu Weiterbildungen wie bspw. den Online‐Kurs „Gendersensible Personalauswahl & Berufungsverfahren“ an.
Universität Innsbruck: Mittelschulen an die Universität Innsbruck MAUI
Die Aktivität „MAUI“ (Mittelschulen an die Universität Innsbruck) als Beitrag zur Diversitätsstrategie der Uni soll der sehr frühen sozialen Selektion zwischen der Primarstufe (Volksschule) und Sekundarstufe I (AHS-Unterstufe und Mittelschule) entgegenwirken. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen aus Tirol, Vorarlberg und Südtirol, die nicht in einem akademischen Umfeld aufgewachsen sind, Einblicke in die Hochschulwelt zu geben, ihre Berührungsängste abzubauen und Chancengleichheit in der Bildung zu fördern. Die Studierenden der Universität profitieren ebenfalls, indem sie für das Thema Diversität sensibilisiert werden und aktiv Angebote gestalten. Diese Workshop-Tage, die von einer heterogenen Gruppe Studierender geleitet werden, lassen den potenziellen akademischen Nachwuchs die Universität als einen offenen und inklusiven Ort kennenlernen. Mit der Öffnung der Universität werden Berührungsängste abgebaut und die Skepsis gegenüber der Wissenschaft minimiert.
Pädagogische Hochschule Salzburg: Inklusive Hochschule
Die PH Salzburg fördert seit 2014 Inklusion und lebenslanges Lernen durch innovative Projekte und Kooperationen. 2020 erhielt sie einen Diversitas-Hauptpreis für das Projekt „Diversitätssensible, inklusive Hochschule“, welches durch das Programm BLuE und ein neues Leitbild vorangetrieben wurde. Seither wurde intensiv an der Weiterentwicklung der Aktivitäten gearbeitet, alle damals genannten Aktivitäten wurden umgesetzt und dauerhaft implementiert. Neu aufgesetzt wurde die Aktivität „Leichte Sprache“, die die Bildungszugänglichkeit verbessert, sowie das Projekt „Inklusive Bildungswege“, das unterbrechungsfreie Bildungskarrieren für Kinder mit Beeinträchtigungen anstrebt. Darüber hinaus engagiert sich die Hochschule im „joinIN – Inclusive Higher Education Network Europe“, um internationale Bildungskooperationen zu stärken.
Universität Graz: Uniqability meets University – Nachhaltige lnklusion von Menschen mit Beeinträchtigung
Die Universität Graz ist mit ihrem Projekt „Uniqability meets University“ in der österreichischen Hochschul- und Forschungslandschaft Vorreiter im Bereich der Anstellung von begünstigt behinderten Menschen. Seit dem Start im Jahr 2016 erfüllt die Universität ihre Einstellungspflicht mit über 95% begünstigt behinderter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Das Projekt, das in Zusammenarbeit mit Behindertenorganisationen umgesetzt wird, ermöglicht es Betroffenen, sich initiativ zu bewerben und ein individuelles, ihren Kompetenzen entsprechendes, Tätigkeitsfeld zu finden. Praktika und eine individuelle Begleitung der Bewerbenden helfen, spezielle Bedürfnisse zu identifizieren und Vorurteile abzubauen, wodurch Uniqability eine proaktive Inklusion am Arbeitsmarkt fördert.
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Burgenland: Lehrveranstaltung „Gender & Diversity in der Technik“ in den Bachelorstudiengängen „Angewandte Elektronik und Photonik“, „Energie- und Umweltmanagement“ und „Gebäude- und Energietechnik“
Die Lehrveranstaltung „Gender & Diversity in der Technik“ wurde in die Curricula der drei Bachelorstudiengänge der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Burgenland integriert. Die Kursinhalte erweitern das Bewusstsein der Studierenden über soziale, ökologische und ökonomische Herausforderungen und ihre Rolle in der Technikbranche. Über die Lehrveranstaltung soll Wissen über Diversität vermittelt werden. Es werden Ungleichbehandlungen identifiziert und diskriminierungsfreie technische Lösungen entwickelt. Mit der Vermittlung von entsprechenden Inhalten wird ein wichtiger Beitrag für künftige Entwicklungen diskriminierungsfreier Technik und eine inklusivere Hochschulkultur geleistet sowie ein Beitrag zum UN-Nachhaltigkeitsziel (SDG 4 und SDG 5) geleistet.