Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands wird gestärkt
Wissenschaftsminister Faßmann zur Verankerung einer Forschungsstelle Rechtsextremismus und Antisemitismus
Zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung vom Nationalsozialismus am 8. Mai 1945 wird am heutigen Samstag zum neunten Mal – dieses Mal coronabedingt in virtueller Form – der „Tag der Freude“ organisiert.
Bundesminister Heinz Faßmann mahnt neben der berechtigten Freude zu weiterhin wachsamem Bewusstsein: „Rechtsextremismus und Antisemitismus schwächen und bedrohen immer noch den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) wird daher in Umsetzung des Regierungsprogramms 2020-2024 die finanziellen Rahmenbedingungen des DÖW erweitern und so die Forschungskapazitäten erhöhen.“
Das BMBWF wird die erforderlichen Personal- und Infrastrukturkosten zur Einrichtung einer Forschungsstelle Rechtsextremismus und Antisemitismus am DÖW zur Verfügung stellen. Die neue Forschungsstelle erhält damit die Ressourcen für eine fundierte mehrsprachige Beobachtung und Beforschung migrantischer Rechtsextremismen aber auch des österreichischen Rechtsextremismus und Antisemitismus. Die erhobenen Daten werden im DÖW gesammelt, ausgewertet und für weitere Forschungen zur Verfügung gestellt.
Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) wurde 1963 von ehemaligen Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfern sowie engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gegründet. Das DÖW ist seit 1983 eine Stiftung, die von der Republik Österreich, vertreten durch das BMBWF, der Stadt Wien und dem Verein Dokumentationsarchiv finanziert wird. Das DÖW forscht und dokumentiert zu den Themen Widerstand, Verfolgung, Holocaust, NS-Justiz und Nachkriegsjustiz, Rechtsextremismus nach 1945 und betreibt ein umfangreiches Archiv mit zahlreichen Datenbanken als Forschungsinfrastruktur. Ausstellungen und Führungen durch die Gedenkstätten sowie Veranstaltungen runden das Tätigkeitsprofil des DÖW ab.
Darüber hinaus werden die Forschungsergebnisse – insbesondere an Schülerinnen und Schüler sowie an Jugendliche – vermittelt. So lässt beispielsweise das vom DÖW für Smartphones entwickelte Online-Tool Memento Wien Userinnen und User interaktiv an den Schicksalen von 50.000 Opfern der NS-Diktatur in der ganzen Stadt teilhaben. Über letzte Wohnadressen, Fotos und aus den Archiven rekonstruierten Daten werden die Ermordeten gleichsam aus der Geschichte herausgehoben und gewürdigt.
Der Präsident des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes, Rudolf Edlinger begrüßt die Ankündigung der Einrichtung einer Forschungsstelle Rechtsextremismus und Antisemitismusforschung am DÖW und freut sich, „dass das DÖW durch die dauerhafte Bereitstellung eines namhaften Betrages unterstützt, und damit ein erster Schritt zur Umsetzung der im Regierungsprogramm angekündigten Maßnahmen gesetzt wird.“
Der Vizepräsident des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes Claus Raidl dankt Bundesminister Heinz Faßmann: „Ich begrüße die Umsetzung des erinnerungspolitischen Programms der Bundesregierung und danke für diese Initiative, die Einrichtung einer Forschungsstelle Rechtsextremismus und Antisemitismus am DÖW durch eine nachhaltige Förderung sicherzustellen.“
Der wissenschaftliche Leiter des DÖW Gerhard Baumgartner wertet den im Regierungsprogramm angekündigten Ausbau der Forschungsstelle als Anerkennung der jahrzehntelangen Arbeit des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes durch die Bundesregierung.
Durch diese zusätzliche Finanzierung der Forschungsstelle wird das DÖW zudem verstärkt an der Umsetzung von Maßnahmen der Anfang des Jahres veröffentlichten nationalen Strategie gegen Antisemitismus der Bundesregierung mitwirken können. Diese Strategie der Republik Österreich zur Verhütung und Bekämpfung aller Formen von Antisemitismus wird im Bundeskanzleramt koordiniert.
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BMfür Bildung, Wissenschaft und Forschung
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Pressesprecherin
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