Wissenschaftsminister Polaschek verleiht Staatspreis zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch
Der Staatspreis zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch 2021 wird an Doris Wilflingseder von der Medizinischen Universität Innsbruck und Peter Ertl von der Technischen Universität Wien verliehen.
Mit dem Preis werden herausragende wissenschaftliche Arbeiten gewürdigt, deren Ergebnisse bzw. Zielsetzung, die Vermeidung oder Verminderung der Verwendung von Tieren in Tierversuchen oder die Verbesserung der Bedingungen für die Zucht, Unterbringung, Pflege und Verwendung von Tieren in Tierversuchen ist.
Wissenschaftsminister Martin Polaschek gratuliert: „Beide Preisträger zeigen mit ihren Arbeiten, wie hervorragende wissenschaftliche Forschung im wichtigen Bereich der Ersatzmethoden zum Tierversuch gelingen kann. Der Preis soll die Forschenden bestärken, ihr Engagement in der Ersatzmethodenforschung auch in Zukunft fortzusetzen, und der Preis soll Aufmerksamkeit generieren, damit sich mehr Forschende dieser Thematik widmen.“
Doris Wilflingseder erhält den Staatspreis für Ersatzmethoden zum Tierversuch für ihre Publikation „C5aR inhibition of nonimmune cells suppresses inflammation and maintains epithelial integrity in SARS-CoV-2–infected primary human airway epithelia“. Als Alternative zu Tiermodellen verwendet die Preisträgerin für ihre Forschungsarbeit menschliche dreidimensionale Gewebemodelle zur Aufklärung von überschießenden Entzündungsvorgängen insbesondere nach einer SARS-CoV-2 Infektion.
Peter Ertl erhält den Staatspreis für Ersatzmethoden zum Tierversuch für seine Publikation „A Microfluidic Multisize Spheroid Array for Multiparametric Screening of Anticancer Drugs and Blood–Brain Barrier Transport Properties“. Als Alternative zu Tierversuchen entwickelt Peter Ertl Minigewebe auf Biochip Systemen („Organ on a chip System“) um dadurch beispielsweise die Aufnahme und Wirkung von Medikamenten in Zellen untersuchen zu können.
Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt die Entwicklung von Ersatzmethoden zum Tierversuch voranzutreiben und zu beschleunigen und unter anderem die Auslobung des jährlichen Staatspreises zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch beschlossen. Studien an Tieren sind im Bereich der Life-Sciences sowie in der medizinischen Forschung nach wie vor unverzichtbar. Um beispielsweise die Sicherheit von Arzneimitteln, Chemikalien oder Lebensmitteln zu gewährleisten, aber auch in der medizinischen Grundlagenforschung, ist ein vollständiger Ersatz von Tierversuchen durch validierte Alternativen derzeit noch nicht möglich. Der Ersatz von Tierversuchen durch alternative Methoden ist ein langfristiges Ziel, festgeschrieben in der europäischen Tierversuchs-Richtlinie sowie dem österreichischen Tierversuchsgesetz.
Der Staatspreis zur Förderung von Ersatzmethoden zum Tierversuch wird vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung jährlich nach Vorschlag einer Fachjury für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten verliehen, deren Ergebnisse bzw. Zielsetzung, im Sinne des „3R-Prinzips“ (replace, reduce, refine) nach Russel und Burch (1959), die Vermeidung oder Verminderung der Verwendung von Tieren in Tierversuchen oder die Verbesserung der Bedingungen für die Zucht, Unterbringung, Pflege und Verwendung von Tieren in Tierversuchen ist. Der Staatspreis ist mit 10.000 Euro dotiert.
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