Meilenstein für die Forschung: Österreich richtet erstmals langlaufendes Haushaltspanel ein
Wissenschaftsministerium finanziert Austrian Socio-Economic Panel mit rund 5 Mio. Euro –
das Panel wird bei Statistik Austria aufgebaut.
Mit dem Austrian Socio-Economic Panel (ASEP) wird die Datengrundlage für die Wissenschaft in Österreich weiter verbessert. Das ASEP ist ein langlaufendes Haushaltspanel. Rund 5.000 repräsentativ ausgewählte Haushalte in Österreich sollen jedes Jahr befragt werden. Anhand dieser Daten können Forscherinnen und Forscher den Lebenslauf der Menschen in Österreich beobachten. Themen sind zum Beispiel Familie, Migration, Bildung und die wirtschaftliche Situation im Haushalt. Im Fokus steht eine langfristige Vergleichsperspektive.
Forschungsminister Polaschek: „Mit der Etablierung des Austrian Socio-Economic Panel schaffen wir eine Datengrundlage für Exzellenzforschung auf internationalem Niveau ebenso wie für Forschung zur evidenzbasierten Politikgestaltung. Wir setzen einen weiteren Schritt, damit Österreich im Sinne der Forschungs-, Technologie- und Innovations-Strategie der Bundesregierung in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften international aufschließen kann.“
Der Aufbau des ASEP erfolgt bei der Statistik Austria, die über jahrzehntelange Erfahrung mit Panelerhebungen, wissenschaftlicher Umfragemethodik und Registerdaten verfügt.
Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas: „Nach dem Austrian Microdata Center wird mit dem Austrian Socio-Economic Panel innerhalb kurzer Zeit nun bereits die zweite Forschungsdateninfrastruktur bei Statistik Austria aufgebaut. Damit wird Statistik Austria zu einer zentralen Anlaufstelle für die empirische Forschung. Auf Basis der engen Zusammenarbeit mit der Wissenschaft wird der Forschungsstandort Österreich erheblich gestärkt.“
Im Rahmen langlaufender Haushaltspanels können Statusveränderungen von Personen in ihrer Abhängigkeit von zeitlich vorangegangenen Ereignissen erklärt und Hypothesen über sozioökonomische Zusammenhänge überprüft werden, etwa der Einfluss bildungspolitischer Maßnahmen oder des sozioökonomischen Familienhintergrunds auf den Arbeitsmarkterfolg.
Durch die umfangreichen Analysemöglichkeiten für die Forschung entsteht großes Potenzial für exzellente wissenschaftliche Publikationen. In internationalen Top-Journals gewinnen Publikationen auf Basis großer Datensätze immer stärker an Bedeutung, was sich zuletzt auch in den Nobelpreisen für Wirtschaft zeigte.
Das ASEP ist wie die internationalen Best-Practice-Beispiele aus Deutschland, der Schweiz oder den USA langfristig ausgelegt. Die Finanzierung erfolgt nun für die Startphase von 2022-2026.
Mit dem Start der Finanzierung wird ein wissenschaftlicher Beirat eingesetzt. Dessen Mitglieder sind Johann Bacher, Professor für Soziologie an der JKU Linz, Alexia Fürnkranz-Prskawetz, Professorin für Mathematische Ökonomie an der TU Wien bzw. am Vienna Institute of Demography der ÖAW, Martin Halla, Professor für Volkwirtschaftslehre an der JKU Linz, Nadia Steiber, Professorin für Sozialstrukturanalyse an der Universität Wien und Fellow am Institut für Höhere Studien (IHS) sowie Rudolf Winter-Ebmer, Professor für Volkswirtschaftslehre an der JKU Linz und Fellow am Institut für Höhere Studien (IHS).
Kontakt:
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Andreas Jilly
Pressesprecher
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