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BM Polaschek verleiht den Frauenpreis 2022 in der Kategorie „Gesellschaft, Bildung und Arbeitswelt“ an Emina Saric, MA

Der vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung gestiftete Frauenpreis 2022 wurde von Bundesminister Martin Polaschek an Frau EMINA SARIC verliehen.

Die Auszeichnung fand am 19. Dezember 2022 im Rahmen der Verleihung des Österreichischen Staatspreises für Frauen durch Bundesministerin Susanne Raab sowie der Verleihung weiterer Frauenpreise einschließlich der Käthe-Leichter-Preise im „Haus der Ingenieure“ in Wien statt.

Der Österreichische Staatspreis für Frauen und die weiteren Frauenpreise werden für vorbildhafte Leistungen an Personen vergeben, die zur Gleichstellung der Geschlechter, zur Selbstbestimmung von Frauen und Mädchen und zum Abbau von stereotypen Rollenbildern beitragen. Die Nominierung sowie die Auswahl der Preisträgerinnen erfolgen durch eine unabhängige, von den Preisstifterinnen beschickte, Jury.

EMINA SARIC wurde für ihre Verdienste in der interkulturellen und gleichstellungsorientierten Bildungs- und Jugendarbeit mit besonderem Fokus auf das Thema der geschlechterbezogenen Gewalt ausgezeichnet.

Emina Saric ist 1969 in Banja Luka (Bosnien und Herzegowina) geboren, studierte Germanistik an der Universität in Sarajewo und musste im Zuge der Kriegshandlungen ihre Heimat verlassen. Sie zog nach Graz und absolvierte dort pädagogische sowie Geschlechterstudien an der Privaten Pädagogischen Hochschule Graz und der Karl Franzens Universität Graz.

Sie war 2011 Mitbegründerin der frauenspezifischen Beratungsstelle DIVAN in Graz und war dort über viele Jahre als Beraterin und Projektkonzeptentwicklerin (z.B. für das Projekt „Heldinnen. Mein Leben in meiner Hand“) tätig. Auch in der Projekt- und Bildungsarbeit im Bereich DaZ/DaF (Deutsch als Zweitsprache/Fremdsprache) war sie jahrelang engagiert.

Im Rahmen ihrer langejährigen Beratungsarbeit wuchs die Erkenntnis, dass im Bereich der Gleichstellung, der Erziehung und der Gewaltprävention - neben der Stärkung von Mädchen und Frauen - auch mit Buben und Männern im Bereich der Reflexion von Geschlechterrollenvorgaben gearbeitet werden muss.

Aus dieser Überzeugung heraus gelang es Emina Saric unter großem Einsatz und gemeinsam mit Mitstreiterinnen und Mitstreitern, das ursprünglich erstmals in Berlin etablierte Projekt HEROES® – ein Projekt für Gleichberechtigung und gegen Unterdrückung im Namen der Ehre - auch nach Graz zu holen.

Emina Saric leitet dieses Projekt nun seit 2017 gemeinsam mit Michael Kurzmann, seit 2020 im Verein für Männer- und Geschlechterthemen in Graz.

Im Projekt werden männliche Jugendliche aus sogenannten ehrkulturellen Milieus - unter Einbindung von jungen Frauen mit ähnlichem Erfahrungshintergrund - zu sog. Peer-Educators ausgebildet.

Sie werden dabei ermächtigt, sich auch selbst (öffentlich) gegen patriarchale Gewalt zu positionieren und damit als Rolemodels zu wirken. Nach der intensiven Trainingsphase führen die Heroes dann selbst Peer-to-Peer-Workshops für Jugendliche in Schulen und Jugendeinrichtungen durch.

Der Verdienst von Emina Saric ist es, diese Thematik sachbezogen und auch forschungsbasiert in Diskussionen rund um das Thema Kinderrechte, Rollenbilder und gewaltfreie Erziehung eingebracht zu haben.
Sie hat zu diesen Themen auch publiziert: 2021 erschien ihr Buch „Ehre, Scham und Schande. Warum wird Frauen Gewalt angetan?“.

Anhand der Begriffe wie Scham, Schande und Ehre beleuchtet Emina Saric, wie geschlechtsspezifische Rollenzuschreibungen durch Erziehung und Tradition aus der Vergangenheit in die Gegenwart übertragen werden und zu spezifischen Gewaltformen führen können. Um die Gewaltspirale zu unterbrechen, bedarf es aus ihrer Sicht sowohl der theoretischen Analyse, als auch der praktischen, pädagogischen Arbeit mit betroffenen Kindern und Jugendlichen.

Ebenfalls 2021 erschien eine vom BMBWF im Rahmen eines Projektes mit der Privaten Pädagogischen Hochschule Graz herausgegebene Handreichung unter dem Titel Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleichstellung unter besonderer Berücksichtigung des Themas „Gewalt im Namen der Ehre“.

Emina Saric bezieht in diesem, oft kontrovers diskutierten Themenfeld, klar Position, indem sie deutlich macht, dass alle Formen von geschlechterbezogener Gewalt und deren Hintergründe analysiert und ernst genommen werden müssen, um die betroffenen Jugendlichen tatsächlich zu erreichen – denn alle haben aus ihrer Sicht das Recht auf freie Persönlichkeitsentwicklung - unabhängig ihres sozialen, kulturellen oder religiösen Hintergrunds.

Emina Saric wurde 2021 vom Land Steiermark der Menschenrechtspreis verliehen, 2022 erhielt sie das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark. Sie ist auch Mitglied des unabhängigen Expertenrates für Integration der österreichischen Bundesregierung und Vorsitzende des Aufsichtsrates der Dokumentationsstelle Politischer Islam.

Saric ist auch international mit ähnlichen Projekten vernetzt und leistet wichtige Sensibilisierungsarbeit als Vortragende, als Trainerin und als Interviewpartnerin für Medien.

Neben der Arbeit mit jungen Frauen und Männern trägt Emina Saric ihre Expertise auch in ihre Lehrtätigkeit am Ausbildungszentrum für Sozialberufe – einer berufsbildenden mittleren Schule - in Graz hinein. Sie ist außerdem im Rahmen eines Projekts des BMBWF Lehrende an der Privaten Pädagogischen Hochschule in Graz und leistet dort über bundesweite Webinare wichtige Sensibilisierungsarbeit bei Pädagoginnen und Pädagogen im Schulbereich.

Mit der Zuerkennung des Frauenpreises in der Kategorie „Gesellschaft, Bildung und Arbeitswelt“ würdigt die Jury die herausragenden Leistungen von Emina Saric im Bereich der gleichstellungsorientierten, interkulturellen Bildungs- und Beratungsarbeit, ihre profunde Sachkenntnis im Themenfeld „gender-based-violence“ unter besonderer Berücksichtigung des Themas „Gewalt im Namen der Ehre“, sowie ihren engagierten Einsatz im pädagogischen Feld für mehr Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von jungen Frauen und Männern.

Kontakt:

Bundeministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Peter Stöckl
Pressesprecher
T +43 1 53120-5026
peter.stoeckl@bmbwf.gv.at