ASciNA Awards 2020: BMBWF zeichnet exzellente österreichische Forschende in den USA aus
Daniel Schramek, Martin W. Breuss und Thomas Pölzler für außerordentliche Forschungsleistungen ausgezeichnet.
„Auch heuer würdigen wir wieder herausragende Leistungen österreichischer Wissenschaftler. Mit ihrer Tätigkeit an prominenten nordamerikanischen Universitäten und ihren Publikationen in renommierten Journalen sind Daniel Schramek, Martin W. Breuss und Thomas Pölzler wichtige Botschafter unseres Landes und unserer Hochschulen sowie der Beweis, dass die Möglichkeit an ausländischen Forschungsinstitutionen zu arbeiten, eine wesentliche Voraussetzung für Spitzenleistungen und Fortschritte in Wissenschaft und Forschung ist. Die ASciNA Awards heben die Bedeutung der internationalen Mobilität einmal mehr hervor. Ich gratuliere den Preisträgern herzlich“, so Wissenschaftsminister Heinz Faßmann.
Die ASciNA Awards werden in den Kategorien „Junior Principal Investigator“ (JPI) sowie „Young Scientist“ (YS) vergeben und zeichnen exzellente wissenschaftliche Publikationen junger österreichischer Forscherinnen und Forscher aus, die diese während und nach ihrem Aufenthalt in Nordamerika in renommierten Fachzeitschriften publiziert haben. Sie werden vom ASciNA-Netzwerk ausgeschrieben und vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mit einem Preisgeld von 10.000 Euro (JPI) sowie zwei Mal 7.500 Euro (YS) dotiert. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt durch den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF auf Basis einer internationalen Begutachtung.
Dieses Jahr wurde Daniel Schramek in der Kategorie „Junior Principal Investigator“ ausgezeichnet. Seine Publikation „Rare driver mutations in head and neck squamous cell carcinomas converge on NOTCH signalling” erschien in der Fachzeitschrift Science. Mittels high end CRISPR (Clustered Regularly Interspaced Short Palindronic Repeats) Screen wurden mehrere Tumorsuppressorgene identifiziert, welche den NOTCH-Signalweg (nach dem Rezeptor “Notch” benannt) beeinflussen. Die Ergebnisse der Studie ermöglichen es nun, den NOTCH-Signalweg bei der Behandlung des Plattenepithelkarzinoms als Therapieoption zu untersuchen. Da damit eine neue Methode etabliert wurde, welche Signalwege in Zusammenhang mit tumorassoziierten Mutationen identifizieren kann, hat die Publikation eine weitreichende wissenschaftliche Bedeutung.
Daniel Schramek absolvierte sein Masterstudium im Bereich Molekularbiologie an der Universität Wien und der Universität Sydney. Für seinen PhD im Bereich Genetik kehrte er an die Universität Wien zurück, wo ihm Josef Penninger als Supervisor zur Seite stand. Daniel Schrameks wissenschaftliche Arbeit wurde bereits mit zahlreichen hochdotierten Grants ausgezeichnet. Derzeit ist er als Assistenzprofessor an der Universität Toronto tätig.
In der Kategorie „Young Scientist“ wurden Martin W. Breuss und Thomas Pölzler ausgezeichnet.
Martin W. Breuss studierte Molekularbiologie an der Universität Wien. Seinen PhD absolvierte er am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie (IMP) ebenfalls in Wien. Sein Wunsch, wissenschaftlich zu arbeiten, führte ihn an die Universität San Diego, wo er sich mit dem Fachgebiet Neurogenetik beschäftigt. Die ausgezeichnete Publikation „Autism risk in offspring can be assessed through quantification of male sperm mosaicism“ erschien in der Fachzeitschrift Nature Medicine und setzt sich mit der Vererbbarkeit von Autismus auseinander. Autismus wird in einem Teil der diagnostizierten Fälle durch eine spontane Mutation verursacht. Der wichtigste Schluss der Studie ist, dass im Zuge einer Untersuchung des Spermas mit hochsensitiven Methoden festgestellt werden kann, wie hoch das Risiko ist, die vom Vater vererbte Mutation ein weiteres Mal weiter zu geben.
Thomas Pölzler studierte Philosophie im Diplom- und Doktoratsstudium an der Universität Graz und absolvierte das interdisziplinäre Masterstudium in Political, Economic and Legal Philosophy an der Universität Graz und der Universität New Brunswick. Mit dem Erwin Schrödinger Fellowship des FWF verbrachte er ein Jahr am Psychology Department des College of Charleston. Derzeit arbeitet er als Post-Doc und Dozent an der Universität Graz. Seine Publikation „Anti-Realist Pluralism: a New Approach to Folk Metaethics” erschien im Fachjournal Springer, Review of Philosophy and Psychology. Der Artikel entwickelt ein neuartiges experimentelles Design zur Messung der metaethischen Intuitionen von philosophischen Laien. Im Gegensatz zu früheren Studien legt die Anwendung dieses Designs nahe, dass philosophische Laien die Objektivität der meisten moralischen Urteile ablehnen. Sie haben vielmehr die Intuition, dass die Wahrheit dieser Urteile von ihren eigenen oder kulturell geteilten moralischen Überzeugungen abhängt.
„Die ASciNA Awards, die wir jährlich vergeben, setzen ein sichtbares Zeichen der Anerkennung für die herausragenden wissenschaftlichen Leistungen junger österreichischer Forschender in Nordamerika“, beschreibt Barbara Weitgruber, Leiterin der Sektion für Wissenschaftliche Forschung und Internationale Angelegenheiten im BMBWF, die Relevanz der ASciNA Awards. „Ziel der Awards ist es, die wissenschaftliche Brücke zwischen Österreich und Nordamerika zu festigen. Vor allem in Krisenzeiten ist diese internationale Verbindung von besonderer Bedeutung. Das ASciNA Netzwerk in Nordamerika ist ein langjähriger engagierter Partner des Wissenschaftsressorts – es trägt in vielfältiger Weise zur Vernetzung der österreichischen Forschenden in Nordamerika bei und bildet ein wichtiges Verbindungsglied zur Forschungscommunity in Österreich und Europa.“
Das Netzwerk österreichischer Forschender in Nordamerika ASciNA wurde 2002 in Washington D.C. gegründet und hat weltweit über 1200 Mitglieder. Neben den ASciNA Awards stellen das ASciNA Mentoring-Programm und die lokale Vernetzung in den ASciNA Chaptern in den USA, Kanada und Mexiko zentrale Aktivitäten des Netzwerkes dar.
Aufgrund der Corona Pandemie wurde der diesjährige Austrian Research and Innovation Talk (ARIT) virtuell abgehalten. Die ASciNA Awards Preisverleihung, welche im Rahmen des virtuellen ARIT 2020 stattgefunden hat, wird am 17. September um 18 Uhr MEZ unter folgendem Link verfügbar sein: https://www.youtube.com/watch?v=hv-bMzfrXCA
Kontakt
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
Mag.a Annette Weber
Pressesprecherin
01 53120-5025
annette.weber@bmbwf.gv.at
ASciNA
Dietrich Haubenberger
media@ascina.atTel
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