Seroprävalenz-Studie: 4,7% mit Antikörpern gegen SARS-CoV-2
Faßmann: „Besiegen der Pandemie langfristig nur mit einer Impfung“
Seit Beginn der Corona-Pandemie haben rund 350.000 Personen eine Infektion mit SARS-CoV-2 durchgemacht und damit Antikörper gegen SARS-CoV-2 gebildet. Die Seroprävalenz beträgt damit 4,7% bis zum Untersuchungszeitraum Mitte/Ende Oktober.
Rund 61 % der in der Studie entdeckten Fälle sind behördlich unerkannte Infektionen. Das ergab eine Hochrechnung der Stichprobendaten zu bisher durchgemachten Infektionen auf Basis der gebildeten Antikörper (Seroprävalenz) im Rahmen der bundesweiten COVID‑19-Prävalenzstudie, die Statistik Austria und die Medizinische Universität Wien im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung und in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Roten Kreuz durchgeführt hat.
Heinz Faßmann, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, sagt: „Die sehr geringe Seroprävalenz zeigt, dass eine Durchseuchung der Bevölkerung auf natürlichem Weg – ohne eine hohe Anzahl von Erkrankten und Toten – eine Illusion ist. Die vorliegende Studie bestätigt, dass wir die Corona-Pandemie nur mit einer Impfung langfristig in den Griff bekommen und besiegen können.“
Die Seroprävalenz ist in Westösterreich (Tirol, Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich: 5,7%) höher als in Ostösterreich (Wien, Burgenland, Niederösterreich, 3,8%).
Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas: „Zwischen Mitte und Ende Oktober hatten 4,7% der österreichischen Wohnbevölkerung ab 16 Jahren Antikörper gegen SARS-CoV-2 und damit seit Beginn der Pandemie eine Infektion durchgemacht. Drei von fünf Infizierten blieben dabei behördlich unentdeckt.“
„Die insgesamt niedrige Prävalenz von neutralisierenden Antikörpern unterstreicht, wie lange es bei der notwendigen Verlangsamung der Virusausbreitung und ohne Impfung dauern würde, bis es in der österreichischen Bevölkerung zum Zustand der sogenannten Herdenimmunität kommen würde", ergänzen die Projektleiter der Medizinischen Universität Wien, Robert Strassl und Lukas Weseslindtner.
Die genauen Daten der Studie: Von 12. bis 14. November 2020 wurde bei 2.229 Personen Blut abgenommen. Bei 92 Proben wurden neutralisierende, also gegen eine Infektion schützende Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachgewiesen. Auf Basis wissenschaftlicher Studien kann davon ausgegangen werden, dass virusspezifische Antikörper nach einem Zeitraum von rund drei Wochen verlässlich nachgewiesen werden können. Dementsprechend spiegelt der Testzeitraum von 12. bis 14. November 2020 die Infektionssituation in Österreich bis Mitte/Ende Oktober wider.
Erste Zwischenergebnisse zum Anteil der infizierten Personen im Zeitraum 12. bis 14. November 2020 wurden bereits präsentiert. Diese Ergebnisse wurden mittlerweile mit Daten des Epidemiologischen Meldesystems (EMS) validiert. Die hochgerechnete Gesamtzahl der SARS-CoV-2-Infektionen von 12. bis 14. November 2020 beträgt 233.000 (3,1% der in Privathaushalten lebenden Bevölkerung ab 16 Jahren). Unter Berücksichtigung der statistischen Schwankungsbreite liegt dieser Wert zwischen 195.000 und 261.000 (2,6% - 3,5%) infizierten Personen Mitte November.
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