Bundesminister Polaschek verleiht ASciNA Awards 2022
Preis für exzellente Forschende aus Österreich, die in Nordamerika tätig sind – Feierliche Verleihung am 22. Juni 2022
Die Forschenden Jürgen Braunstein, Sabine Heitzeneder und Niclas Technau wurden für hervorragende Publikationen mit den diesjährigen ASciNA Awards des BMBWF ausgezeichnet. (ASciNA = Austrian Scientists and Scholars in North America)
„Zum 20-jährigen Jubiläum von ASciNA freue ich mich, die diesjährigen Preise an Jürgen Braunstein, Sabine Heitzeneder und Niclas Technau für die außerordentlichen Leistungen, die sie während ihrer Forschungstätigkeit in den USA erbracht haben, zu vergeben. Die Preisträgerinnen und Preisträger haben an österreichischen Universitäten studiert und sind durch ihre erfolgreichen Tätigkeiten an renommierten internationalen Forschungsinstitutionen wichtige Botschafterinnen und Botschafter für Österreichs Hochschulen. Ich gratuliere der Preisträgerin und den beiden Preisträgern sehr herzlich zu ihren herausragenden wissenschaftlichen Leistungen. Enge wissenschaftliche Verbindungen mit weltweit führenden Forschungsnationen wie den USA sind angesichts enormer internationaler Herausforderungen wie der Covid-19 Pandemie oder der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels von besonderer Bedeutung. Durch die ASciNA Awards wird der hohe Stellenwert der transatlantischen Mobilität und Vernetzung für die Forschungsgemeinschaft in Österreich und Europa verdeutlicht, zu der ASciNA nun schon seit zwei Jahrzehnten als engagierter Partner des Wissenschaftsressorts einen wichtigen Beitrag leistet“, sagt Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
„Als Plattform hat es sich ASciNA seit 20 Jahren zur Aufgabe gemacht, junge, aufstrebende Forschende in ihrer Karriereentwicklung zu unterstützen – ein Anliegen, das sich FWF und ASciNA teilen. Aus diesem Grund bringt sich der FWF gerne im Bereich der Nachwuchs-Awards ein“, so FWF-Präsident Christof Gattringer, und weiter: „Es ist jedes Jahr beeindruckend, wie viele österreichische Forschende in der weltweit führenden Forschungsnation USA reüssieren können und ihre wissenschaftliche Qualität mit exzellenten Publikationen belegen. Ich wünsche den drei Ausgezeichneten Jürgen Braunstein, Sabine Heitzeneder und Niclas Technau weiterhin viel Erfolg in ihren wissenschaftlichen Karrieren.“
Die feierliche Verleihung der Awards durch Bundesminister Martin Polaschek, FWF Präsident Christof Gattringer und ASCINA Präsident Dietrich Haubenberger findet am 22. Juni 2022 im Rahmen der Wittgenstein und START Preisverleihung in Wien statt.
Die ASciNA Awards werden in den Kategorien „Junior Principal Investigator“ (JPI) sowie „Young Scientist“ (YS) vergeben und zeichnen exzellente wissenschaftliche Artikel junger Forscherinnen und Forscher aus Österreich aus, die während ihres Aufenthalts in Nordamerika entstanden sind und in renommierten Fachzeitschriften publiziert wurden. Die ASciNA Awards werden jährlich vom AsciNA-Netzwerk ausgeschrieben und vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung mit einem Preisgeld von 10.000 Euro (JPI) sowie zwei Mal 7.500 Euro (YS) dotiert. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt durch den österreichischen Wissenschaftsfonds FWF.
Dieses Jahr wurde Jürgen Braunstein in der Kategorie „Junior Principal Investigator“ ausgezeichnet. Sein Buch „Capital Choices” erschien bei University of Michigan Press und analysiert die Schaffung von Staatsfonds aus einer vergleichenden politik-ökonomischen Perspektive. Jürgen Braunstein konzentriert sich auf die frühe Gründungsphase von Staatsfonds, einem kritischen, aber wenig verstandenen Bereich angesichts der hohen politischen Sensibilität und des Mangels an Transparenz, die die Gründung von Staatsfonds umgeben. Braunsteins neuartiger analytischer Ansatz bietet praktische Lektionen für Geschäfts- und Finanzorganisationen sowie politische Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen in Ländern, die Staatsfonds geschaffen haben oder dies planen. Jürgen Braunstein absolvierte sein Studium zum Magister der Politikwissenschaften an der Universität Wien, gefolgt von einem Master- und PhD-Studium an der London School of Economics and Political Science. Seit 2019 ist Jürgen Braunstein als Fellow an der Harvard University Kennedy School tätig und wird durch das Erwin Schrödinger Stipendium des FWF unterstützt.
In der Kategorie „Young Scientist“ wurden Sabine Heitzeneder und Niclas Technau ausgezeichnet.
Sabine Heitzeneder studierte Medizin an der Medizinischen Universität Wien und begann ihre wissenschaftliche Karriere als Diplomandin im Bereich der Transplantations-Immunologie im St. Anna Kinderkrebsforschungs-Zentrum, und in weitere Folge als Post-Doctoral Fellow am Pediatric Oncology Branch des National Cancer Institutes in Bethesda, Maryland. Seit 2016 ist Sabine Heitzeneder am Cancer Immunology and Immunotherapy Program der Stanford University tätig, wo sie an der Entwicklung zellulärer Immuntherapien für aggressive Krebsformen des Kindesalters arbeitet. Die ausgezeichnete Publikation „GPC2-CAR T cells tuned for low antigen density mediate potent activity against neuroblastoma without toxicity“ erschien im Fachjournal Cancer Cell und beschreibt die Entwicklung einer neuartigen zellulären Immuntherapie - mit Chimären Antigenrezeptoren (CAR) ausgestattete körpereigene T-Zellen, welche in Heitzeneders Arbeit gegen das Tumor-antigen Glypikan-2 (GPC2) eingesetzt werden. GPC2 ist an der Zelloberfläche von Neuroblastomen und etlichen anderen Krebsformen zu finden, wie etwa dem Medulloblastom, ein aggressiver kindlicher Hirntumor. Diese Arbeit beschreibt das kritische Zusammenspiel von CAR Konfigurationen und Antigendichte und demonstriert starke anti-Tumor Effekte der entwickelten GPC2-CAR T-Zellen ohne Hinweise auf präklinische Toxizität. Diese Daten liefern die Basis für die klinische Anwendung der innovativen GPC2-CAR Therapie im Rahmen einer akademischen klinischen Studie, welche sich bereits in Planung befindet und an der Stanford Universität eröffnet werden wird.
Niclas Technau absolvierte sein Masterstudium an der Universität Würzburg, gefolgt von einem PhD-Studium in Mathematik an der Technischen Universität Graz. Forschungs-Stationen als Post-Doctoral Fellow brachten Niclas Technau an die University of York (UK), die Tel Aviv University (Israel) und die University of Wisconsin-Madison (USA), an der die Unterstützung seiner Forschungsarbeit durch ein Erwin Schrödinger Stipendium (FWF) begann. Seit 2021 forscht Niclas Technau, weiterhin als Erwin Schrödinger Stipendiat, am California Institute of Technology, wo an der Division of Physics, Mathematics and Astronomy tätig ist. Seine Publikation „Littlewood and Duffin–Schaeffer-type problems in diophantine approximation“, welche im renommierten Fachjournal „Memoirs of the American Mathematical Society“ erschienen ist, beschäftigt sich mit der Näherung von reellen Zahlen. Näherungen, welche etwa in den Ingenieurwissenschaften, der Physik und der Mathematik angewandt werden, ersetzen reelle Zahlen wie π durch eine einfachere Zahl, wie z.B. durch einen Bruch. Dies wird als „diophantische Approximation“ beschrieben. Technau untersucht in seiner Arbeit eine inhomogene Verallgemeinerung der Littlewoodschen Vermutung, einer mathematischen Weiterentwicklung der diophantischen Approximation, und konnte nachweisen, dass die Menge der denkbaren Ausnahmen dieser Vermutung in der Tat sehr klein und exotisch ist.
Das Netzwerk österreichischer Forschender in Nordamerika ASciNA wurde 2002 in Washington, D.C. gegründet und hat weltweit rund 1700 Mitglieder. Neben den ASciNA Awards stellen das ASciNA Mentoring-Programm, die Virtual ASciNA Talks, und die lokale Vernetzung in den ASciNA Chaptern in den USA, Kanada und Mexiko zentrale Aktivitäten des Netzwerkes dar.
Kontakt
Dietrich Haubenberger (ASciNA)
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