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Positives Zeugnis für Österreichs Hochschulsystem durch die Studierenden-Sozialerhebung 2019

Studierende sind zufriedener mit ihrem Studium als noch vor vier Jahren. Das ist eines der positiven Ergebnisse, die aus der Studierenden-Sozialerhebung 2019 hervorgehen. Sie zeigt, in welchen Bereichen sich Österreichs Hochschulsystem grundsätzlich gut entwickelt und wo noch Nachbesserungsbedarf besteht.

Sieben von zehn Studierenden sind so zufrieden mit ihrem Studium, dass sie es anderen weiterempfehlen würden. Das geht aus der Studierenden-Sozialerhebung (SOLA) 2019 (PDF, 8 MB) hervor, die Wissenschaftsminister Heinz Faßmann gemeinsam mit dem Studienautor Martin Unger vom Institut für Höhere Studien (IHS) am Mittwoch und am Donnerstag (24. und 25. Juni 2020) dem Wissenschaftsausschuss präsentiert hat. Im Vergleich zur SOLA 2015 ist die Studierendenzufriedenheit damit um 6%-Punkte gestiegen. Leicht gestiegen (+ 2%-Punkte) ist seither auch die Zufriedenheit mit der Infrastruktur - also die Ausstattung bzw. der Zustand der Hochschulräumlichkeiten (beispielsweise mit Computern, Instrumenten, Labors etc.).

Das ist aber bei weitem nicht der einzige positive Befund dieser alle vier Jahre stattfindenden Online-Befragung aller rund 325.000 Studierenden an öffentlichen Universitäten, Privatuniversitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen, von denen diesmal im Sommersemester 2019 48.000 daran teilgenommen haben. Erstmals auch die (außerordentlichen) Studierenden von Weiterbildungsstudien und -lehrgängen. Und dabei zeigt sich:

  • Österreichs Hochschulsystem ist divers: 61 Prozent der Studierenden in Österreich stammen aus einem Elternhaus ohne Hochschulabschluss. Das ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, insbesondere im Vergleich zu den Niederlanden (46%), der Schweiz (42%) und Deutschland (27%) ein hoher Anteil. Fast ein Viertel aller Studierenden (23%) fängt verzögert – also nach vorausgehender Erwerbstätigkeit und häufig mit nicht-traditioneller Studienberechtigung (keine traditionelle Matura) – ein Hochschulstudium an und ist dadurch beim Studienantritt im Schnitt um etwa sechs Jahre älter als die bzw. der typische Studierende in Österreich.
  • Österreichs Studierende sind weiblich:  Die/der typische Studierende weiblich (54%), laut aktueller SOLA durchschnittlich 26,3 Jahre alt ist, studiert mehrheitlich in Wien (53%)und beginnt typischerweise direkt nach der Matura zu studieren – daran hat sich in den vergangenen vier Jahren seit der SOLA 2015 kaum etwas verändert.
  • Österreichs Studierende sind erwerbstätig: in Österreich sind fast zwei Drittel der Studierenden (65%) erwerbstätig, die meisten davon - 69 Prozent der befragten Studierenden, um 5%-Punkte weniger als 2015 - geben an, arbeiten gehen zu müssen, um ihre Lebenshaltungskosten abdecken zu können, fast genauso viele (65%) betonen jedoch, erwerbstätig zu sein, um sich einfach mehr leisten zu können.
  • Deutliche Erhöhung der Studienförderung: Jeder fünfte Studierende bezog im Sommersemester 2019 Studienförderung. Die Mittel dafür wurden in den Jahren 2016 bis 2018 um satte 39 Prozent angehoben. Diese massive Steigerung führte folglich auch zu einem sprunghaften Anstieg der Bewilligungszahlen. 2017/18 bezogen dadurch um 4.722 Studierende mehr Studienförderung, was einen Anstieg von 12,4 Prozent bedeutet. Insgesamt führte das zu einem Anstieg der Beihilfenhöhe um 26 Prozent im Berichtszeitraum (von 4.755 Euro 2014/15 auf 6.010 Euro 2018/19). Zudem wurden Alterszuschläge für über 24-Jährige (plus 240 Euro jährlich) und für über 27-Jährige (plus 480 Euro jährlich) eingeführt.
  • 43 Prozent der Studierenden erhielten im Sommersemester 2019 Familienbeihilfe, die häufigste finanzielle Unterstützung für Studierende.
    • Noch ist freilich unklar, wie sich die Coronakrise auf die Erwerbs- und Einkommenssituation der Studierenden auswirken wird. Um die Folgen für die Studierenden möglichst gering zu halten, wurden durch das COVID-Hochschulgesetz und die darauf basierende Verordnungsermächtigung des Wissenschaftsministers festgelegt, dass das Sommersemester 2020 für die Erbringung von Studienerfolgsnachweisen außer Betracht bleibt. Das hat zur Folge, dass sich dadurch die Anspruchsdauer und das Höchstalter für den Bezug de facto um ein halbes Jahr verlängert.
  • Erwerbsausmaß beeinflusst Studienerfolg: Denn die SOLA belegt eindeutig, dass das Erwerbsausmaß den Studienverlauf und somit auch den Studienerfolg maßgeblich beeinflusst, sobald es mehr als zehn Stunden pro Woche ausmacht. Insbesondere, wenn dabei das Sammeln von Berufserfahrung im Vordergrund steht, wie das bei mehr als der Hälfte der befragten, erwerbstätigen Studierenden (51%) der Fall ist, kann Erwerbsarbeit sogar etwas Positives sein. Problematisch wird es erst, wenn, wie bei 48 Prozent der befragten erwerbstätigen Studierenden Schwierigkeiten auftreten, die zügiges Studieren behindern. Das wiegt umso schwerer, als in Österreich ohnedies vergleichsweise lange studiert und ein Studium häufig abgebrochen wird. Daran hat sich in den vergangenen vier Jahren seit der SOLA 2015 nur wenig geändert.
  • Wer an der Universität studiert, braucht dafür lange und bricht häufig ab: So wird besonders an den öffentlichen Universitäten lang studiert und das Studium häufig abgebrochen. So haben hier nach drei Jahren (bzw. sechs Semestern) gerade einmal 6 Prozent der Studierenden ihr Bachelorstudium abgeschlossen, ein Jahr darauf (nach acht Semestern) sind es immerhin 24 Prozent - also knapp jede/r Vierte. Selbst nach sieben Jahren (14 Semester) hat erst rund die Hälfte der Studierenden an öffentlichen Universitäten ihren Bachelorabschluss in der Tasche.
  • Wer an den Fachhochschulen studiert, macht das effizienter und erfolgreicher: Dagegen zeigt sich an den Fachhochschulen ein differenziertes Bild: Hier schließt die Mehrheit (71% im Vollzeit-, 55% im berufsbegleitenden Studiengang) der Studierenden ihr Bachelorstudium binnen drei Jahren erfolgreich ab, nach sechs Jahren (zwölf Semester) liegt ihr Anteil gar bei 80% (Vollzeit) bzw. 66% (berufsbegleitend). An den Fachhochschulen wird also nach wie vor – nicht zuletzt aufgrund der flächendeckenden Aufnahmeverfahren, strikter Studienpläne und einer stärker verschulten Studienorganisation (Jahrgangsklassen) – effizienter und erfolgreicher studiert. Das BMBWF und Wissenschaftsminister Faßmann sehen sich dadurch bestätigt in ihrem Kurs bestätigt, dass es folglich Nachbesserungen und Nachbesserungen im Studienrecht braucht, um die Verbindlichkeit im Studium, aber zugleich auch die Studierbarkeit zu erhöhen. Damit sind die Rahmenbedingungen gemeint, die einen Studienabschluss in der Regelstudienzeit überhaupt erst möglich machen. Schließlich wird diese von 56 Prozent der Studierenden selbst als (eher) schlecht eingeschätzt. Das gilt besonders für die Studierbarkeit an öffentlichen Universitäten (61%) und an Lehrverbünden (76%), zu denen sich öffentliche Universitäten und Pädagogische Hochschulen für Lehramtsstudien (im Bereich Sekundarstufe Allgemeinbildung) zusammengeschlossen haben.
  • Erstmals abgefragt wurde in der SOLA 2019 auch die Qualität der Lehre aus Sicht der Studierenden: Dabei wurde vor allem Nachholbedarf bei der Unterstützung von und bei der Motivation durch Lehrende attestiert. Insgesamt wird die Lehre von 59 Prozent der Studierenden jedoch überwiegend positiv bewertet.
  • Frauen schließen ihr Studium häufiger als Männer erfolgreich ab. Daran hat die SOLA 2019 nichts geändert, wonach 48 Prozent der Frauen, aber nur 44 Prozent der Männer in der Kohorte, die 2012/13 ihr Studium an einer öffentlichen Universität begonnen hatte, im Sommersemester ihr Studium erfolgreich absolviert hatte. An Fachhochschulen tritt dieser Geschlechterunterschied noch deutlicher zutage. Hier liegt die Erfolgsquote der Frauen um 12%-Punkte über jenen der Männer.

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